Keine Planung ohne Familie
Wer ein Unternehmen gründet, geht in jeder Hinsicht eine hohe Verantwortung ein. In der Regel laufen Ihre finanziellen Verpflichtungen mehr oder weniger unverändert weiter und wollen bedient werden. Sie werden für eine ganze Weile wenig Zeit für eigene Interessen, für Hobbys, Sport und Freunde haben. Vielleicht nehmen Sie einen Kredit für Ihre kleine Firma auf, der Sie längere Zeit an eine Bank bindet. Alles das will vor der Gründung genau bedacht werden, und Sie müssen sich darüber klar werden, ob Sie diese Verantwortung auf sich nehmen wollen.
Mit Familie und besonders mit kleinen Kindern steigt diese Verantwortung exponentiell und es kann sein, dass Sie manchmal das Gefühl haben, dass sie Sie fast erdrückt. Bevor Sie ein Unternehmen gründen, müssen Sie sich dieser Verantwortung unbedingt bewusst sein. Mehr noch – Sie sollten Ihre Familie von Anfang an in Ihre Planung einbeziehen. Das gilt für Ihre Partnerin oder Ihren Partner, aber auch für Ihre Kinder.
Schon in jungen Jahren verstehen Ihre Kinder, dass Papa gerade keine Zeit hat, weil er im Home-Office arbeiten muss. Das allerdings müssen Sie und Ihre Partnerin immer wieder liebevoll und konsequent erklären. Ohne die eine oder andere Ermahnung und Diskussion wird es kaum gehen, und gerade deshalb muss Ihre Familie Ihren Plan von Beginn an unterstützen. Der richtige Zeitpunkt für das Gespräch mit Ihrer Familie ist so früh wie möglich – also entweder vor der Gründung oder sogar, bevor sich der erste Nachwuchs ankündigt. Haben Sie Ihre Familie auf Ihrer Seite, ist ein großer Stein auf dem Weg zur erfolgreichen Gründung oder Selbstständigkeit mit Familie aus dem Weg geräumt.
Realistisch bleiben ist angesagt
Zu Beginn Ihrer Selbstständigkeit bleiben die Einnahmen wahrscheinlich noch überschaubar. Gerade deshalb werden Sie unzählige Stunden arbeiten, auf Urlaube verzichten und auch Ihre Lebenshaltungskosten reduzieren, wo immer es möglich ist. Ohne eine realistische Einschätzung Ihrer Möglichkeiten ist Ihr Projekt von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Eine gute Portion Realismus wirkt hingegen wie ein Schutzschild vor allen unerwarteten Herausforderungen, die Ihnen auf dem Weg zum erfolgreichen Unternehmer begegnen.
Gerade vor der Gründung ist es häufig schwierig, realistisch zu bleiben. Vielleicht denken Sie daran, dass Sie zukünftig verstärkt im Home-Office arbeiten und deshalb mehr Zeit für Ihre Familie haben. Unter Umständen sehen Sie schon die hohen Einnahmen auf Ihrem Konto, die einen großzügigen Lebensstandard versprechen. Möglicherweise waren Sie bisher in einem Angestelltenverhältnis tätig und haben entsprechend gut verdient. Vielleicht konnten Sie regelmäßig frühzeitig Feierabend machen und waren abends immer bei Ihrer Familie.
Sind Sie selbstständig, werden sich solche Dinge gravierend ändern. Sie werden mehr arbeiten, Sie werden weniger Zeit für die Familie haben, Ihre Einnahmen werden überschaubar bleiben, Sie müssen Ihre Kosten verringern. Bleiben Sie bei Ihrer Planung realistisch und überlegen Sie auch, wo Sie und Ihre Familie Abstriche machen können – in jeder Hinsicht. Je besser alle Beteiligten auf unangenehme Überraschungen vorbereitet sind und je größer Ihr gemeinsamer Handlungsspielraum ist, damit umzugehen, desto erfolgreicher ist Ihr Start in die Selbstständigkeit!
Prüfen Sie Ihre finanzielle Lage
Ein dringender Punkt dreht sich um Ihre Finanzen. Wie Sie schon wissen, müssen Sie damit rechnen, in der Anfangszeit weniger zu verdienen. Natürlich erstellen Sie für Ihr Unternehmen eine Finanzplanung. Sie stellen die monatlichen Kosten zusammen, kalkulieren die möglichen Einnahmen und ermitteln daraus Ihren Finanzbedarf. Sollten Sie für Ihre Gründung einen Kredit benötigen, müssen Sie diese Daten Ihrer Bank vorlegen. Sie wird Ihre gesamte Planung und Ihren Businessplan auf Herz und Nieren prüfen. Denken Sie daran, Ihre Kosten so weit wie möglich zu reduzieren. Am Anfang brauchen Sie vermutlich weder einen teuren Firmenwagen noch eine Luxus-Geschäftsausstattung. Prüfen Sie Ihre Internet- und Handytarife und wählen Sie auch Ihr Geschäftskonto mit Bedacht. Zwar handelt es sich hier nur um geringe Beträge, die Sie für Kontoführung und Co. sparen, doch vor allem über einen längeren Zeitraum sparen Sie dabei eine größere Summe.
Damit ist es aber bisher nicht getan, denn schließlich fallen die Lebenshaltungskosten für Sie und Ihre Familie weiterhin an. Als Single können Sie an der einen oder anderen Stelle Abstriche machen, doch mit Familie sieht das anders aus. Berücksichtigen Sie auch, dass es zu Diskussionen kommen kann, wenn Partner oder Kinder plötzlich auf Dinge verzichten müssen, die bisher zum gewohnten Lebensstandard gehörten. Schauen Sie sich gemeinsam an, welche Kosten Sie streichen können und wo Sparpotenzial vorhanden ist.
Ein enormes Potenzial für Einsparungen liegt häufig bei teuren oder mehrfachen Urlauben im Jahr, bei Autos und Motorrädern, bei Kleidung und Schuhen und auch bei regelmäßigen Besuchen im Restaurant. Vergessen Sie auch den geliebten Gang zum Bäcker mit dem Croissant am Morgen und der Latte macchiato To Go nicht! Um ein besseres Gefühl für Ihre Kosten zu bekommen, führen Sie zwei Wochen lang Tagebuch und notieren jeden Cent, den Sie ausgegeben haben. So erkennen Sie schnell, wo Sie gemeinsam Geld sparen können – unter Umständen sogar, ohne auf nennenswerten Luxus zu verzichten! Schauen Sie sich auch gleich Ihre Versicherungen und Ihre Girokonten an. Auch hier liegt im privaten Bereich regelmäßig Sparpotenzial, das Sie sporadisch prüfen sollten.
Ohne Disziplin und Konsequenz geht es nicht
Hinterfragen Sie vor dem Start in Ihre Selbstständigkeit gerne auch, wie es um Ihre Motivation und Ihre Gründe bestellt ist. Sie möchten eine brillante Geschäftsidee verwirklichen? Sie möchten mehr Freiheit und Unabhängigkeit bei Ihrer Arbeit? Sie sehen vordergründig das finanzielle Potenzial, weil Sie endlich für sich selbst arbeiten? Nicht jeder Grund erweist sich im Nachhinein als so solide, dass er Sie über eine längere Durststrecke und durch schwierige Phasen trägt. Prüfen Sie Ihre Motivation deshalb ganz genau und fragen Sie sich kritisch, ob sie stark genug ist, dass Sie auch langfristig am Ball bleiben.
Ohne eine enorme Portion Disziplin und Durchhaltevermögen wird Ihre Gründung oder Selbstständigkeit mit Familie nicht von Erfolg gekrönt sein. Deshalb sollten Sie diese persönlichen Eigenschaften unbedingt mitbringen, bevor Sie Ihre Firma gründen. Dazu gehört auch die Fähigkeit, sich selbst zu organisieren! Sprechen Sie mit Ihrer Familie die Arbeitszeiten ab und legen Sie fest, wann Sie für Ihre Kinder erreichbar sind. Halten Sie sich konsequent daran, wenngleich es zu der einen oder anderen Ermahnung der Kleinen führen könnte. Gleichzeitig müssen Sie so flexibel planen, dass Sie in dringenden Fällen für Ihre Kinder da sind. Steht also am Morgen ein unerwarteter Arztbesuch an, müssen Sie früher aufstehen oder am Abend noch eine Extrarunde an Ihrem Schreibtisch einlegen.
Vergessen Sie auch nicht, sich in ruhiges Umfeld zum Arbeiten einzurichten. Ein eigenes Arbeitszimmer ist ideal, obwohl es klein ist. Sollte das nicht möglich sein, kommt vielleicht ein Co-Working-Space in Ihrer Stadt infrage.
Fazit: Auch mit Familie ist eine Gründung möglich
Auch wenn es eine Herausforderung ist – der Sprung in die Selbstständigkeit kann auch mit Familie gelingen. Voraussetzung ist, dass Sie Ihre Partnerin oder Ihren Partner und Ihre Kinder von Anfang an in die Planung einbeziehen und dabei immer realistisch bleiben. Auch eine große Portion Durchhaltevermögen ist gefragt. Überlegen Sie sich außerdem unbedingt, ob ein nebenberuflicher Start in die Selbstständigkeit für Sie infrage kommt! Er birgt den Vorteil, dass Ihr gewohntes Einkommen weitgehend bestehen bleibt, während Sie Schritt für Schritt an Ihrer erfolgreichen Gründung arbeiten.